Wolfgang Petry macht es nochmal Obermeister der Metall-Innung wiedergewählt
Fritz Graßl bleibt Stellvertreter – Innung im Dialog mit Landespolitikern
Die Metall-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land bleibt unter bewährter Führung: Wolfgang Petry bleibt Obermeister, als sein Stellvertreter wurde Fritz Graßl erneut im Ehrenamt bestätigt. Die Vorstandschaft wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung gewählt, die in diesem Jahr in Fridolfing stattfand.
Die gesamtwirtschaftliche Gemengelage ist schwierig, die Lage der Innung ist weiterhin stabil. Zwar kämpfen die Handwerksbetriebe wie das gesamte Handwerk und große Teile der Wirtschaft mit Auszubildenden- und Facharbeitermangel, sowie Auftragsrückgängen, was in Zeiten knapper Kassen gerade auch auf einen Rückgang kommunaler Bautätigkeit zurückzuführen ist. Dennoch kamen die Betriebe im Metall-Handwerk, die sich in der Innung standesrechtlich „zusammengeschlossen“ haben, bisher noch relativ gut durch die Krisenjahre. Gleichwohl zeigen sich Belastungen durch Corona und den – insbesondere durch den Krieg in der Ukraine – massiv gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten im Berichtsjahr, aber auch die massiv gestiegene Inflation und einhergehend die Kapitalmarktzinsen als massive Herausforderungen. „Und hier denken wir nicht nur an unsere Betriebe, sondern auch an unsere Mitarbeiter, die mit diesen Belastungen ebenfalls fertig werden müssen“ so Petry.
Der alte und neue Obermeister freute sich nicht nur über den erfreulichen Besuch im Rahmen der Hauptversammlung, sondern auch über einen um zwei Betriebe leicht erhöhten Mitgliederbestand auf nunmehr 69 Firmen. Daneben würden 35 freigesprochene Lehrlinge das heimische Metall-Handwerk verstärken. Petry dankte hierbei ausdrücklich seinem Stellvertreter Graßl für die Leitung bei der Durchführung der Gesellenprüfung sowie der Kreishandwerkerschaft, die den organisatorischen und administrativen Rahmen für die Arbeiten rund um die Innung durchführt. Er zeigte sich erfreut, dass der Landesverbandstag im Mai vergangenen Jahres (wir berichteten) mit einer Rekordteilnahme, einem hohen Zuspruch von außen sowie einem finanziellen Überschuss durchgeführt werden konnte. Einschränkend betonte er, er hätte sich eine breitere Mitarbeit von den Mitgliedsbetrieben bei der Durchführung der Großveranstaltung gewünscht. Die Innung sei auf einem guten Weg, auch was die interne Kommunikation anbelange. Vor dem Beginn der offiziellen Jahreshauptversammlung trafen sich die Innungsmitglieder in der Firma Georg Huber Metallbau in Tittmoning zur Betriebsbesichtigung. „Das wollen wir auch in Zukunft beibehalten, das Zusammenkommen in unseren Werkstätten ist eine gute Einrichtung und stärkt unser Miteinander.“ Für den regionalen Gastgeber der diesjährigen Hauptversammlung gab es ein Extralob.
Das gesunde finanzielle Umfeld der Innung wurde auch bei der von Dagmar Sinzinger von der Kreishandwerkerschaft vorgelegten Jahresrechnung 2023 deutlich, deren positive Gesamtzahlen ohne Gegenstimmen „durchgewunken“ wurden, wozu auch das positive, schriftliche Votum der beiden Kassenprüfer Andreas Brand und Michael Kettenberger beigetragen hatte. Kassier und Vorstand wurden entlastet. Der Haushalt 2024 wurde ebenfalls einstimmig verabschiedet, beide Kassenprüfer wurden in der späteren Wahl wieder bestätigt.
Petry wiedergewählt
Ohne große Überraschung ging im Nachgang die Vorstandswahl über die Bühne: Obermeister Petry sowie sein Stellvertreter Graßl wurden beide ohne Gegenstimme wiedergewählt. Als Vorstandsmitglieder wurden Franz Huber, Georg Huber jun., Christian Mayr und neu Andreas Strohmayer gewählt. Meisterbeisitzer im Prüfungsausschuss Feinwerkmechaniker sind nach dem einstimmigen Votum der Anwesenden Strohmayer sowie Alfons Plereiter und Erich Hochrainer.
Ergänzender Programmpunkt der Jahreshauptversammlung war die Befragung heimischer Politiker zu handwerksspezifischen Themen. Nachdem man in den vergangenen Monaten – teilweise zusammen mit Bauern – in massiven Protesten in der Region auf die Straße gegangen war (wir berichteten) und im Rahmen einiger Kundgebungen, ihren Unmut über die Politik der Ampel-Regierung aber auch über viele bürokratische Hemmnisse zum Ausdruck gebracht hat, wollte man nun im direkten Dialog die Themen weiter erörtern, in denen das heimische Handwerk einen veränderten politischen Kurs und das Engagement ihrer regionalen politischen Vertreter fordert. Dabei ging es auch stark um die Thematik, wie das Handwerk junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk begeistern könne. MdL Konrad Baur betonte, dass er gerne für das Handwerk Ansprechpartner sei. Er wolle gerade auch bei seinen Besuchen in Schulen auf die diesjährige Berufsinformationsmesse (BIM) des Handwerks hinweisen. „Der Campus Chiemgau in Traunstein ist wichtig zum Aufbau der Fachkräfte in unserer Region.“ Sein Landtagskollege aus dem Berchtesgadener Land, Michael Koller (FW), warb als gelernter Schreiner für eine Ausbildung im Handwerk, der Gesellenbrief sei ein wichtiger Baustein der beruflichen Entwicklung. Betriebe müssten sich gleichwohl weiterentwickeln und besser aufstellen. Handwerker sollten bei ihren politischen Ansprechpartner „dranbleiben“. MdL Martin Brunnhuber (FW) machte deutlich, dass die Mittelschulen unter zu geringen Schülerzahlen leiden, was auch auf das Handwerk durchschlage. Er empfahl der Innung und ihren Betrieben den direkten Kontakt zu den Schulen zu suchen. Grünen-Landesvorsitzende Gisela Sengl stellte die Gleichstellung der beruflichen und akademischen Bildung heraus. Dies sei für das Handwerk sehr wichtig. Ergänzend forderte sie Kostenfreiheit für Meisterkurse im Handwerk. FDP-Kreisrat BGL Armin Nowak warb für Entbürokratisierung und mehr Digitalisierung. Ausschreibungen sollten mehr regionalen Kriterien entsprechen.
awi